Kann KI für Sie Texte schreiben? Klaro. Aber liefert sie Ihnen auch gute Texte? Nun ja, kommt darauf an, wer VOR dem Bildschirm sitzt. Von nix, kommt nix. Hier fünf typische Stolperfallen – und wie Sie sie vermeiden.
Der Everybody’s-Darling-Fehler
1. „Einmal Prompts, bitte!“ – Der Fast-Food-Text-Ansatz
Sie wollen zu viel, zu schnell, auf ein Mal. Sie geben der KI einen kurzen Befehl, einen Prompt: „Schreibe einen LinkedIn-Post über Nachhaltigkeit“ und sind ziemlich enttäuscht, dass da nur ein Heiße-Luft-Text rauskommt.
Okay, eine Chance geben Sie ihr noch: „Schreibe einen Blog-Betrag über unsere neue HR-Software“.
Und wieder Enttäuschung pur. Jede Buchstabensuppe hat mehr Impact.
Das Problem: Die KI liefert nur so gut ab, wie Sie sie briefen. Wer Standard-Prompts nutzt, darf keine Powertexte erwarten.
Die Lösung:
Statt „Schreibe einen LinkedIn-Post über Nachhaltigkeit“ sagen Sie der KI lieber, in welchem Kontext sie was schreiben soll:
„Du bist ein Nachhaltigkeitsberater und musst CEOs überzeugen. Schreibe einen LinkedIn-Post mit einer provokativen These und einem unerwarteten Einstieg.“
Je besser, präziser, ausführlicher, konkreter Ihr Textbriefing an die KI, desto besser das Ergebnis.
2. KI ist kein Gedankenleser – aber viele glauben es
Ein weiterer Klassiker: Die KI will Sie partout nicht verstehen. Dabei tippen Sie doch klar und deutlich rein, worum’s geht: „Schreibe einen Blogartikel über agiles Arbeiten.“ Sie selbst sind natürlich im Thema. Und wollen mit Ihrem Text Einwänden entgegnen, wie Angst vor Kontrollverlust, fehlende Vorhersehbarkeit usw.
Aber woher soll die KI das wissen?
Die Lösung:
Geben Sie mehr Kontext! Statt „Schreibe einen Blogartikel über agiles Arbeiten“ prompten Sie besser:
„Stell dir vor, du bist ein Teamleiter in einem Konzern, der agile Methoden einführen will. Schreibe einen Artikel, der typische Einwände aufgreift und widerlegt.“
Sie werden einen wesentlich besseren Text erhalten. Fast so, als könnte die KI Ihre Gedanken lesen ;-)
3. Fehlende „Texter-DNA“

Die KI hat Ihren Text geschrieben. Aber so richtig klasse? Eher nicht. Er könnte auch von jedem anderen Unternehmen stammen: Keine eigene Note, keine Wiedererkennbarkeit.
Das Problem: KI-Texte sind Teflon-Texte. Da bleibt null hängen. Alles richtig. Alles gääääääääääääähnend langweilig. Was fehlt? Persönlichen Erfahrungen, originelle Formulierungen, Haltung.
Die Lösung: Bringen Sie Ihre eigene Stimme rein! Drei schnelle Tricks:
1. Eigene Erfahrungen im Text
„Gute Führung ist wichtig.“
„Ich hatte mal einen Chef, der begann jedes Meeting mit ‚Wir sind eine Familie‘ – und ließ uns dann wochenlang Überstunden schieben.“
2. Sprachliche Würze reinbringen
Eine starke Markenstrategie hilft, uns von der Konkurrenz abzuheben
„Ohne unsere starke Markenstrategie wären wir lost wie Robinson Crusoe im Pazifik.“
3. Tonalität definieren
KI kann nicht anders: Sie spuckt neutrale Texte aus. Wenn Sie Humor, Ironie oder einen provokativen Stil wollen, müssen Sie das gezielt fordern oder selbst nachjustieren.
Der Ausgangtext (Unternehmensberatung):
„Wir übernehmen Beratungsaufgaben individuell und stets mit Blick auf das Wesentliche. Gleichzeitig profitieren unsere Kunden von unserem breit aufgestellten Branchenmix: Softwareanbieter, Bauunternehmen, Einzelhandel … Diese Vielfalt sorgt für übergreifendes Wissen, das in vielen Bereichen anwendbar ist. Und unser Netzwerk wächst stetig – vielleicht schon bald mit Ihnen!“
Mit KI auf die Tonality von Raymond Chandler gedreht:
„Beratung ist ein schmutziges Geschäft. Jeder will die Wahrheit hören, aber nur, wenn sie sich gut verkauft. Wir liefern sie – maßgeschneidert, punktgenau, ohne Schnickschnack. Unsere Kunden? Softwarehaie, Betonbarone, Einzelhändler mit großen Träumen und noch größeren Sorgen. Der Branchenmix sorgt dafür, dass unser Wissen so vielseitig ist wie ein Taschenmesser in einer dunklen Gasse. Und unser Netzwerk? Wächst. Vielleicht schon morgen mit Ihnen. Falls Sie den Mumm dazu haben.“
Okay, over the top? Klar, wollte Ihnen nur zeigen, was geht, wenn Sie bei der KI die richtige Tonality bestellen.
4. KI ist kein Texter-Ersatz
Wäre natürlich verlockend: „Super, mit KI kann ich mir jetzt den teuren Texter sparen.“
Zu früh gefreut: KI schreibt zwar Gratis-Texte. Und mit den ersten Tipps hier (einen hab ich noch) ganz passable.
Aber … KI entwickelt für Sie keine kreative Strategie.
Wie auch? Das überlässt sie anderen. Sie wirft Worte aus wie ein einarmiger Bandit Münzen – mechanisch, berechenbar, ohne Gefühl. Manchmal passen sie, manchmal nicht. Aber am Ende interessiert’s niemanden, solange es irgendwie nach Sinn klingt.
KI ist kein Ersatz für echte Schreibkunst.
Sie kann viel. Aber eben nicht alles. Als Ihr unermüdlichen Text-Assistent ist sie jedoch ein Zeitraffer, um
- Ideen zu generieren und neue Perspektiven zu eröffnen.
- Rohfassungen zu schreiben und die Angst vor dem leeren Blatt zu nehmen.
- Texte zu optimieren – in Stil, Kürze, SEO und Lesbarkeit.
Wo sie jedoch blank ist: Wenn es um Ihre Text-Strategie geht. Da müssen Sie selbst ran.
5. Zu nett für diese Welt. Vergessenswert für den Leser
Ihr KI-Text klingt nett, höflich, fast schon meditativ. So, als hätte eine skandinavische Designermarke ihn entworfen: funktional, unaufdringlich, aber irgendwie auch komplett vergessenswert?
Das Problem: KI ist der brave Streber aus der Oberstufe, der jedem gefallen will, aber niemandes Lieblingsfreund ist.
KI-Tools schreiben Texte, die so neutral sind, dass sie im Zweifelsfall auch als Beipackzettel für Baldriantropfen durchgehen könnten.
Bloß niemandem wehtun! Bloß niemanden verstören!
Ergebnis: Niemand liest das freiwillig.
Die Lösung:
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Text weniger nach „Bitte nicht stören“ klingt. Sondern mehr nach „Hinhören lohnt sich!“.
Hier drei einfache Tricks für mehr Schärfe:
Klare Kante statt Kuschelkurs:
„Nachhaltigkeit wird immer wichtiger.“
„Wer 2025 noch keine Nachhaltigkeitsstrategie hat, kann sich schon mal nach einem Hobby umsehen.“
Emotionen statt Einheitsbrei:
„Gute Führung motiviert Teams.“
„Schlechte Chefs sind wie schlechte WLAN-Verbindungen. Sie treiben einen erst zur Verzweiflung. Dann zur Konkurrenz.“
Vergleiche, die hängen bleiben:
„Meetings ohne Agenda sind ineffizient.“
„Meetings ohne Agenda sind wie Blind Dates mit einem Steuerberater. Viel Smalltalk, wenig Ergebnis, und am Ende fragt man sich, warum man überhaupt hier ist.“
Merke: KI gibt Ihnen den Rohbau. Aber das, was den Unterschied macht – also Charme, Biss und eine Prise Genialität – das kommt von Ihnen.
Take-Away: Der eine Trick, den Sie sofort ausprobieren sollten
Wenn Sie nur eine Sache aus diesem Artikel mitnehmen, dann diese:
Probieren Sie mutige, ungewöhnliche Prompts aus!
Egal, ob Sie LinkedIn-Posts, Blogartikel oder Werbetexte mit KI schreiben. Ihr Prompt bestimmt, ob die Antwort brillant wird oder klingt wie eine Gebrauchsanweisung für Zimmerpflanzen.
Direkt ausprobieren:
Öffnen Sie ChatGPT und testen Sie diesen Prompt:
„Erkläre [Ihr Thema] so, als wäre es der Teaser eines dramatischen Netflix-Thrillers.„
Oder:
„Stell dir vor, du bist ein genervter Kunde, der eine wütende E-Mail schreibt, weil eine Firma [Problem X] hat. Formuliere das in maximal drei Sätzen.“
Versprochen: Ihre Texte klingen plötzlich lebendiger, pointierter – und alles andere als generisch. Ihr crazy Prompt beamt die KI aus dem Standby-Modus direkt in den Kreativ-Turbo.
Also: Schluss mit lahmen KI-Texten. Jetzt wird ausprobiert!