Wie erkennbar ist KI-Content? (Und schadet das Ihnen?)

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Lange waren Textbörsen zuverlässige Quellen, wenn man Werbetexte für kleines Geld brauchte. Werbeagenturen nutzen diese Services, um für ihre Kunden Texte erstellen zu lassen, die sie dann teuer den eigenen Auftraggebern weiterverkauften. Wer einen Online-Shop hatte und 1.000 Produkttexte in 3 Tagen benötigte, ließ sich hier schnell was zusammenschustern. Und das für wenige Cent.

TL;DR: Die Erkennbarkeit von KI-generierten Texten hängt stark von ihrer Qualität ab. Generische und vorhersehbare Inhalte sind leicht als maschinell erstellt zu identifizieren, während menschliche Kreativität weiterhin entscheidend für authentische und originelle Texte bleibt. Unternehmen sollten gezielt abwägen, wie sie KI-Tools nutzen, um ihre Kommunikationsziele effektiv zu erreichen.

Inzwischen, so ist zu lesen, haben diese Textagenturen durch den Vormarsch der KI echte Probleme. Und nicht nur diese Textmakler, sondern auch die Auftrags-Texter, die dort für mageres Geld ihr Dasein fristeten.

So beklagte ein Texter, dass sein vertraglich zugesicherter, ehrlich per Hand geschriebener Text von einem Checker als KI-generiert diffamiert wurden.

Wie konnte das sein?

Vermutlich war sein Text einfach zu generisch und vorhersehbar, statt wirklich originell. Ja, vielleicht wollte sogar sein Auftraggeber so einen wohlfeilen Text, der niemandem weh tat.

Doch genau das ist eine der besonderen Stärken der KI-Texttools: einen vorhersehbaren Textstil zu produzieren. Pech für den Texter, der ebenso vorhersehbar textete.

Auch Stephen King wurde sein typischer Schreibstil zum Verhängnis …

Auch er wurde einmal „enttarnt“. Nicht weil seine Texte zu generisch waren, sondern paradoxerweise, weil sein Stil zu charakteristisch war.

Unter dem Pseudonym Richard Bachman hatte er eine Reihe von Büchern geschrieben. Steve Brown, ein Buchhändler aus Washington D.C., erkannte darin jedoch den typischen Stephen King Stil:

  • Die Satzstruktur,
  • die Wortwahl,
  • die Art, wie Spannung aufgebaut wurde.

Ein kurzer Blick in die Copyrights bestätigte: Bachman war King!

Ähnlich ist es mit KI-generierten Texten: Der Stil, die Wortwahl, die Satzstrukturen verraten die Maschine hinter den Texten.

Was zu der Frage führt:

Ist es nicht egal, wenn KI-Texte als solche erkennbar sind?

Nun, wenn Sie als Texter einen Auftrag annehmen, sagen wir eine Website zu betexten, dafür Ihr ordentliches und zurecht hohes Texter-Honorar verlangen, diesen Textjob aber durch die KI jagen und dann als selbstgemacht verkaufen – okay, dann dürfen Sie sich nicht wundern, wenn der Shitstorm losgeht.

Andererseits könnte man auch die Meinung vertreten:

Wenn Sie als Unternehmen Ihre Texte von der KI schreiben lassen, sich Ihre Texte wunderbar flüssig lesen und Sie kein Problem damit haben, dass Ihre Wettbewerber ähnliche Texte haben:

Go for it!

Ehrlich gesagt, glaube ich, dass viele Unternehmensberatungen mühelos mit KI-Texten gut zurechtkommen

Zumindest wenn man typische Berater-Websites aufruft. Nichts als Worthülsen und Allgemeinplätze. Dies scheint in dieser Branche gut zu funktionieren und möglicherweise erwarten potenzielle Kunden sogar solche vor sich hinplätschernden Null-Texte.

Also, wie gesagt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass Ihre Texte sehr gefällig sind, sich sehr gut lesen und niemandem wehtun – wunderbar, dann pfeifen Sie auf die AI-Checker.

Ihre Kunden werden die sowieso nicht bemühen,. Und Sie können sich freuen, dass Sie mit wenigen Klicks eimerweise Blogbeiträge und LinkedIn-Posts generieren können.

Ohne auch nur eine Ahnung vom Texten zu haben.

Andererseits, wenn Sie vermeiden wollen, dass Ihre Texte zu bloßen Allgemeinplätzen werden, sollten Sie sich vielleicht die Mühe machen, Ihre Texte zumindest einmal durchzuchecken und festzustellen, wo die KI-Alarmglocken läuten.

Hier in diesem Beispiel ist es offensichtlich, dass dieser Text zu 100% von einer KI erstellt wurde.

Wie gesagt, wenn es Ihnen nicht ausmacht und es Ihnen gefällt – wunderbar. Wenn Sie jedoch diese Texte optimieren möchten:

Prüfen Sie einmal bei welchen Sätzen der KI-Checker anschlägt!

Im nächsten Beispiel habe ich bewusst den ersten Absatz „per Hand“ getextet. Die nächsten beiden von der KI generieren lassen. Das Ergebnis:

Zum besseren Lesen:

Schwarz, der selbstgeschriebene Text, orange von der KI generiert:

Wir als Unternehmensberatung haben uns das Ziel gesetzt, unsere Mandanten ehrlich, offen und ganz direkt zu beraten. Was nicht immer goutiert wird. Aber unerlässlich ist, um Ihnen einen wirklichen Mehrwert zu bieten. Was nützt es Ihnen, Ja-Sager zu bekommen, wenn Sie eigentlich die klare Kante brauchen.

Typische KI-Merkmale im markierten Text:

  1. Formelhafter Aufbau mit Versprechen und Ergebnis:
    • „Unser Versprechen: Wenn Sie mit XYZ Consulting zusammenarbeiten…“
    • „Das Ergebnis: Kunden, die unseren direkten Ansatz schätzen…“ Diese Art von struktruriertem „Versprechen-Ergebnis“-Format ist typisch für KI-generierte Werbetexte.
  2. Generalisierende Aussagen ohne konkrete Beispiele:
    • „maßgeschneiderte Strategien, die funktionieren“
    • „messbare Verbesserungen“
    • „innovative Lösungen“ Diese Formulierungen klingen gut, bleiben aber vage und ohne spezifische Details.
  3. Aneinanderreihung von Marketing-Schlagwörtern:
    • „branchenübergreifenden Wissenstransfer“
    • „offene Kommunikation“
    • „innovative Lösungen“ KIs verwenden oft Buzzwords in Ketten.
  4. Glattere, fehlerfreie Syntax im Vergleich zum persönlicheren, etwas unregelmäßigeren Stil im selbst geschriebenen Teil.
  5. Ausgewogene Satzstruktur mit gleichmäßigem Rhythmus und vorhersehbaren Satzlängen.

Der selbst geschriebene Teil wirkt persönlicher, direkter und hat eine natürlichere Sprachmelodie mit:

  • Echter Ansprache des Lesers („Was nützt es Ihnen…“)
  • Authentischeres Sprechen („Aber unerlässlich ist“)
  • Etwas unregelmäßigere Satzstruktur und -länge

Um Ihre KI-Texte weniger erkennbar, dafür stärker zu machen, könnten Sie:

  • Konkrete Beispiele einfügen
  • Persönlichere Formulierungen verwenden
  • Abwechslungsreichere Satzstrukturen einbauen
  • Branchenspezifische Fachbegriffe einstreuen
  • Den Text weniger „perfekt“ machen durch gelegentliche Umgangssprache oder direktere Ansprache

Die Frage ist: Was wollen Sie erreichen?

Genügen Ihnen fluffige, runter wie Öl gehende Texte, die Ihre Leser im ersten Moment ob ihrer scheinbaren Wortgewandtheit verblüffen, aber null Wirkung haben: Lassen Sie KI die komplette Arbeit machen.

Brauchen Sie authentische, originelle Texte, die nicht jeder Hans und Franz mit ChatGPT-Account texten kann: Bauen Sie sich Ihr eigenes Text-Framework mit KI-Support.

So bekommen Sie das Beste aus beiden Welten: Texte mit Ihrer ganz persönlichen Note, in Ihrer Brand Voice und mit einer Effizienz, die Sie selbst erstaunen wird.